Freitag, 11. Oktober 2013

11.10.2013 Tokyo Idabashi, Tsukiji Markt und Stadtspaziergang im Hamariyuku District

Am Vormittag Besuch des Idabashi-Stadtviertels.







Axel Schwab
Labyrinth Tokio - 38 Touren in und um Japans Hauptstadt
Ein Führer mit 90 Bildern, 42 Karten, 260 Internetlinks und 20 Online-Karten für Computer und Mobiltelefon.

Sehr zu empfehlen als Ergänzung zum Lonely Planet: Der Reiseführer "Labyrinth Tokyo". Hier abgebildet
und bei Amazon bestellbar über Print on Demand:


Der Stadtteil weist sehr viele kleine Geschäfte und Restaurants auf. Gern wird auf Paris Bezug genommen und einige Bezeichnungen finden sich auch in französischer Sprache. Man sagt, Franzosen würden sich hier wie zuhause fühlen.

Im Reiseführer gab es den Hinweis auf ein traditionelles Soba-Restaurant, welches wir auch ausprobiert haben: Das "Kyorakutei" ist ein Nudelrestaurant mit hausgemachten Nudeln und gegessen wird an kleinen Tischen, aber am schönsten und hauptsächlich am Tresen. Populär ist das Gericht "Two-coloured Soba", welches aus einerseits 100 % Buchweizennudeln und zum anderen aus 90 % Buchweizen mit 10 % Weizenmehl besteht.



Die Soba werden aus einer Bambusmatte serviert und mit den Stäbchen in eine Sauce aus Soya und Gewürzen eingetaucht, um sie dann gegebenenfalls schlürfend einzuziehen. Während des Essens wird durch die Bedienung ein Kännchen mit heißem und offensichtlich sehr stärkehaltigem Nudelwasser aus dem großen Kochtopf zum Essen gestellt. Dies kann nach dem Verzehr der Sobanudeln zur Soya-Sauce gegossen werden und ergibt mit diesem eine herrliche Suppe.

Soba werden im Sommer kalt gegessen und im Winter werden sie in der Regel warm serviert.































Ziemlich einmalig für Tokyo ist das Kanal-Café mit seinem fast italienischen Flair.








Nach der beschaulichen Pause war der Tokyo-Fischmarkt das Ziel.
























Den Tsukiji-Markt erreicht man am besten mit der Oedo-Line. Der Fischmarkt ist lt. Lonely Planet der größte Fischmarkt der Welt. Ganz früh am Morgen finden hier die turbulenten Versteigerungen statt, am besten kommt man weit vor 8 Uhr hierher.

Wir sind zu einem späteren Zeitpunkt,am frühen Nachmittag, hier gewesen und wollten den Fischmarkt zumindest einmal sehen und ein wenig Atmosphäre schnuppern.

Der Fischmarkt mit seinen Nebenstraßen erstreckt sich über einen ganzen Stadtteil und ist auch für Besucher offen.










































































Glücklicherweise und sehr touristenfreundlich sind an den Straßenkreuzungen die Hinweisschilder oftmals auch in englischer Sprache zu finden.

So hatten wir auch nach mehreren Abstechern in Seitenstraßen wieder schnell den Anschluss und eine Orientierung. Wir beschlossen einen Stadtspaziergang außerhalb der Lonelyplanetpfade zu unternehmen ...











































... und wurden belohnt, indem wir den beeindruckenden Tsukiji Honganji-Temple entdeckten. Der Tempel gehört zum Shin-Buddhismus und wurde 1617 in der Nähe von Asakusa gebaut und einmal durch ein Feuer (1657) und ein zweites Mal druch das Erdbeben von 1923 zerstört. Das heutige Gebäude mit dem für Japan einmalig ausgeprägten Ambiente ist 1934 alsErsatzbau für den Tsukuji-Gobo Tempel errichtet worden. 
Das einmalige Ambiente ist der Tatsache geschuldet, dass das Hauptgebäude mit seinen Außenverzierungen nach einem alten indischen Stil erbaut wurde, kombiniert mit buddhistischen, hinduistischen und islamischen stilistischen Einflüssen.











































Über dem Eingang  findet sich, einmalig für einen buddhistischen Tempel, eine in diesem Falle deutsche Orgel der Fa. Walcker Orgelbau aus Saarbrücken von 1968. 
Hier eine kleine Kostprobe, die ich nach intensiver Suche bei "kohfujimoto1" auf  Youtube gefunden habe:
http://www.youtube.com/watch?v=FspGxukExyc 





Da wir an diesem Tag  noch nicht genug "gelatscht" waren, schloss sich ein Stadtspaziergang im an Asakusa angrenzenden Hamariyuku-District über zwei Brücken an, der sich bis zum Sonnenuntergang hinziehen sollte und von dem hier einige schöne Schnappschüsse übrig geblieben sind:






















































Dienstag, 8. Oktober 2013

08.10.2013 Tokyo Kapabashi-dori, Markt und Bootsfahrt

Heute Besuch der Kapabashi-dori in Asakusa (gesprochen Asaksa), einer langen Einkaufsstraße mit Geschäften, die alle auf Gastronomiebedarf spezialisiert ist. Hier besteht die größte Auswahl an Porzellan- und Steingutartikeln, Töpfen, Pfannen, Messern und Plastikartikeln, bis hin zu oftmals für den Touristen ganz hilfreichen Nachbildungen von Speisen, die allerorts die Auslagen zieren. Diesmal war uns wichtig, den kleinen Markt an der Nakamise-dori zu finden.
Hier werden auf engstem Raum Geschmacklosigkeiten aller Art verkauft: Souvenirs, Holzsandalen, traditionelle Kleidungsstücke und Süßigkeiten. Merkwürdigerweise ist dieser kleine Markt dauernd von Touristen überrannt. Kein Mensch weiß warum.














Auf den Besuch des Senso-Ji Tempels haben wir nach all den Tempeln in Kyoto großzügig verzichtet und uns auf den Weg gemacht, eine Bootstour auf dem Sumida-gawa zu erleben. Man fährt mit dem Suijo-Bus (Wasserbus) bis zum Hinode-Pier. Unterwegs ergeben sich phantastische Perspektiven  auf die umliegende Skyline und auf den Odaiba-Seaside-Park.







Gelandet am Hinode-Pier befanden wir uns direkt unter einem System von Highways, hier fand sich auch eine Driving-Range eines ambitionierten Golfers, der hier seinen Platz gefunden hat.

Abseits der Touristenpfade sind wir durch einen von keinem Reiseführer beschriebenen Stadtteil Tokyos unterwegs und konnten noch ein paar schöne Schnappschüsse einfangen.




Letztendlich hatten wir Glück die JR Yamanote-Line zu erreichen und konnten uns wieder auf den Heimweg machen. Dazwischen lag einmal Umsteigen in Sibuya. Hier noch einmal die berühmte Shibuya-Intersection an der Hachiko-Statue.

Sonntag, 6. Oktober 2013

06.10.2013 Matsumoto Burg

Nach ca. 2,5-stündiger Bahnfahrt von Nagiso durch die Berge war die schöne Stadt Matsumoto in der Präfektur Nagano erreicht. 













Durch seine Höhenlage (600 m ü.N.N.) hat Matsumoto ein angenehmes Klima. Hier liegt das Zentrum der Holzverarbeitung und des japanischen Holzmusikinstrumenten- und Gitarrenbaus.
















Matsumoto liegt eingerahmt von einer grandiosen Berglandschaft. Im Westen reihen sich die Dreitausender der Japanischen Nordalpen aneinander und im Osten liegt die Utsukushigahara Hochebene. Bergsteiger schätzen die Stadt dank ihrer unmittelbaren Nähe zu den Bergen als Tor zu den japanischen Alpen

Hier führen alle Wege zur Hauptattraktion Matsumotos: der Burg. Sie ist eine sog. Niederungsburg, weil sie nicht auf einem Berg erbaut wurde. Wegen der leichten Erreichbarkeit aus dem Ballungsraum Tokyo, stellt sie eine Touristenattraktion dar und ist im Garten sowie im Inneren immer sehr bevölkert.


















Eindrucksvolle 6 Etagen kann man im Inneren über große Holztreppen erklimmen, wobei manche Treppenstufen eine erstaunliche Höhe von 45 cm haben. 

Im Inneren werden hauptsächlich alte Waffen und Kriegsgerät ausgestellt, aber auch Tonfiguren wie Wasserspeier oder historische Federzeichnungen.



Auch in Matsumoto werden wunderbare Soba angeboten. Das kleine Lokal haben wir in einer Seitenstraße gefunden und die Schrift auf den Laken hat historischen Bezug und bedeutet: "Wenn Du hungrig aus den Bergen kommst und diese Häuser siehst, dann macht das einen krassen Eindruck auf Dich. Lass Dich davon nicht ablenken und hebe das Laken um einzutreten. Hier bekommst Du Soba."











Samstag, 5. Oktober 2013

05.10.2013 Der alte Postweg "Nakasen-do" bei Tsumago und Magome

Von Kanazawa haben wir uns mit einer lokalen JR-Bahn auf den Weg gemacht. Von Nagiso (Kiso District), offenbar der Kreisstadt, ging es nur noch mit dem Taxi weiter, um unser historisches Bergdorf Tsumago und unseren Ryokan (traditionelle Unterkunft) Shimosagaya zu erreichen.














In der Edo-Periode (1603-1868) war Tsumago die 42. von insgesamt über 90 Poststationen auf dem "Nakasen-do", dem Weg, der Edo (heute Tokyo) mit Kyoto verband. Zu der Zeit war Tsumago eine prosperierende kosmopolitische Stadt, sie fiel jedoch in Armut, als die Eisenbahn den Postweg ersetzte.














Lange Zeit war das Dorf  in Vergessenheit geraten, doch 1968 begannen die Einwohner, die historischen Strukturen zu rekonstruieren. 1971 waren mehr als 20 Häuser rekonstruiert. Heute ist Tsumago wieder vollständig bewohnt und der Tourismus stellt die Haupteinnahmequelle der Bewohner dar. Als einmalige Initiative hat die Stadt den Nationalen Architektur-Erhaltungs-Preis erhalten.

Die rekonstruierten Häuser stehen direkt am alten Postweg "Nakasendo", übersetzt "Steinweg" und sind im 18. Jh. mit Geschäften und Gaststätten für die Reisenden auf dem Postweg erbaut worden.







Zwischen Tsumago und Magomē (der nächsten rekonstruierten Poststadt) wurde ein ganzes Stück des historischen Postweges rekonstruiert. Der Weg führt über die Berge durch dichte Wälder und an dem Otaki- und dem Metaki-Wasserfall vorbei. Die Entfernung beträgt 7 Km, man überwindet dabei ca. 400 Hm.
























Zwischendurch gibt es Passagen mit einer Bärenwarnung. An diesen Stellen sind große Messingglocken, wie Schiffsglocken, aufgestellt, die kräftig geläutet werden und angeblich die in der Nähe befindlichen Bären vertreiben. Da wir immer kräftig geläutet haben bekamen wir natürlich auch keinen Bären zu sehen.





















































Zwischendurch immer wieder die üppigen Bambuswälder mit ihrem fetten Grün.
Vor Magome ergibt sich oberhalb der Stadt eine faszinierende Aussicht auf die Berge mit dem Mt. Ena (2190 m). 



Magome scheint etwas kommerzieller aufgestellt zu sein. Hier führt die historische Straße mit den gleichfalls liebevoll rekonstruierten Häusern, Geschäften und Restaurants steil den Berg hinab und endet unten an der Nationalstraße.

 

















Der Rückweg von Magome nach Tsumago fält etwas leichter, weil der Anstieg kürzer ist. Wer lediglich eine Strecke laufen möchte, kann jeweils den Bus nehmen, der beide Städte verbindet.

Den Weg sollte man nicht bei Regen gehen, weil es teilweise sehr rutschg werden kann. Als Ausrüstung reicht festes Schuhwerk, Bergschuhe sind eigentich nicht erforderlich. Frisches Wasser gibt es unterwegs überall.
Beide Städte geben für die Wanderung ein Zertifikat heraus, welches in der Touristeninformation des Ausgangsortes erstellt und am Zielort als Bestätigung abgestempelt wird, wie man unschwer erkennen kann:

 












Kulinarische Aspekte (Tip)
In Nagome befindet sich auf der rechten Seite beim Parkplatz ein großes Restaurant, wo wir das Glück hatten, eine überragende Soba (Buchweizennudeln, kalt) und U-Don (dicke Hartweizen-Nudeln) beides mit Gemüse, bzw. Shrimps-Tempura zu essen.

 













Wir haben zwei Nächte in einem Ryokan (zu empfehlen ist unser Shimosagaya mit nur 4 Zimmern) direkt in Tsumago verbracht. So hatten wir die Möglichkeit, nachdem die Touristen die Stadt verlassen hatten und am frühen Morgen ungestört durch Tsumago zu streifen und die Häuser zu betrachten. Im Ryokan erscheint man zum Essen traditionell mit der Yukata (wörtlich: Badegewand), diese gilt als bequemere und alltäglichere Variante des Kimono. Im Ryokan wird traditionell japanisches Essen serviert, was teilweise außerordentlich interessant und köstlich ist, aber manchmal auch grenzwertig für den europäischen Gaumen, wenn es sich um Beilagen wie geröstete Heuschrecken oder Natto (gegorene und übelriechende schleimige Masse aus Soya) handelt. Heuschrecken kann man durchaus einmal probieren, aber Natto: NO!

Hier die typisch gedeckten Tische mit einem Dinner (18:00 Uhr) und einem Frühstück. Im oberen Bild befinden sich die Heuschrecken auf dem grünen Schälchen in der Mitte.