Sonntag, 16. September 2012

16. September 2012 Hiroshima Memorial Park und Okonomiyaki

Der Vormittag in Hiroshima war dem Friedenspark und der Memorial Hall gewidmet. Man kommt an einen Ort, der durch den Namen Hiroshima weltweit Thema ist und sieht das ehemalige Wirtschaftskammergebäude als Gerippe am Flussufer stehen.



Das hat schon eine andere emotionale Qualität als zum Beispiel die Gedächtniskirche in Berlin. Hier ist man durch die Tatsache erschüttert, dass die Atombombe am 6. August 1945 fast genau an der Stelle in einer Höhe von 600 m explodiert ist. 166.000 Menschen fanden einen grausamen Tod, meist durch Verbrennung.












(Foto: Zeit.de)



In der Memorial Hall kann man beeindruckend einzelne Schicksale dokumentiert finden, noch heute kann man über die Bildschirme Namen suchen, die identifiziert unter den Opfern waren. 

Weiterhin sehr ergreifend und empfehlenswert sind die beiden englischen Comics "Barefoot Gen: Comics after the Bomb" von Keji Nakasawa, einem Überlebenden der Atombombe und Comic-Zeichner. Die Comics sind aus Sicht eines Kindes geschrieben, zeigen aber auch sehr analytisch die Familienbeziehungen und die Erwachsenenwelt und beleuchten sehr kritisch die innerjapanischen repressiven Verhältnisse zu Zeiten des Zweiten Weltkrieges und den rabiaten Umgang mit Kriegsgegnern.
















Ein großzügig angelegter Park mit einer in der Mittelachse auf die Ruine der Handelskammer ausgerichteten Sicht bildet mit einer ewigen Flamme eine Stelle des Gedenkens, wo Menschen aus der ganzen Welt sich treffen und sich vor den Opfern verneigen, aber auch für eine Idee der atomwaffenfreien Welt beten.















Hiroshima ist heute eine lebendige und moderne Stadt. Hier abschließend noch ein Foto.




















Nach dem Vormittag in Hiroshima ging die Fahrt mit dem Schinkansen zurück nah Tokyo. Alles wie gehabt relativ unkompliziert, pünktlich und easy.



















PS: das Geheimnis des Okonomiyaki, einer lokalen Spezialität in Hiroshima wird hier gelüftet. Der Name sagt eigentlich schon alles: "okonomi" bedeutet "was Du möchtest" und "yaki" heißt soviel wie "gegrillt".  Okonomiyaki ist im Grunde ein kross gebackener Pfannkuchen mit ebenfalls gebratenen Zutaten wie Weißkohl, Sobanudeln, Bacon, Garnelen und Frühlingszwiebeln. Der Phantasie sollen keine Grenzen gesetzt sein, ebenfalls beliebt sind Tintenfischstreifen, geriebener Käse, Ingwer usw. Zuletzt wird süßer Sojaketchup (Okonomi-Sozu), Mayonnaise und Bonitoflocken und ggf. Nori (kleingehäckselter Seetang) oder Seaweed darüber gegeben. Wenn man die Bonitoflocken auf das noch heiße Okonomiyaki streut, sieht es durch die aufsteigende warme Luft aus, als würden sie tanzen. Man unterscheidet zwei Arten der Zubereitung: Hirosima-style und Osaka-style. Das erstere ist etwas schwieriger zuzubereiten, weil die Zutaten nicht mit dem Teig vvermengt werden. Das werden wir hier näher betrachten.

Alles begann mit dem Besuch eines Okonomiyaki-Restaurants in Hiroshima. Hier durften wir dem Fachmann auf die Finger schauen.


























Und wer nach Hiroshima kommt, sollte nach dem Tagesprogramm ein Okonomiyaki-Restaurant besuchen. Wir wählten dieses sehr empfehlenswerte Spezialrestaurant "waka taka" in der Han-dori. Auch wenn ein Okonomiyaki bestimmt 900 KCal hat, es ist eine Sünde wert!














Diese schöne Fahne bezeichnet ein Okonomiyaki-Restaurant, also Augen auf!








-------------------------------- Schnipp -------------------------------------

Hier das ultimative und mehrfach getestete Rezept:

Okonomiyaki Hiroshima Style








(Bildquelle)

Zutaten (2 Personen)

Für den Teig:

  • Mehl 100 g (1 Kaffeetasse)
  • 1 Päckchen Dashi-Brühe kalt zu 100 ml Wasser (1 Kaffeetasse)
  • Eier 2
  • Salz 1 TL
  • Backpulver 1 TL

Für den Belag:

  • Weisskohl 100 g in dünne Streifen geschnitten (alternativ Wirsing)
  • Garnelen 100 g
  • Chuka Soba  bzw. chin. Instantnudeln 100 g
  • Bacon  4 Scheiben
  • Frühlingszwiebel 1
  • Öl (Sesam / Erdnuss) 4 EL

Pimp up:

  • Mayonnaise (am besten aus dem fünfstrahligen Spender "Magic Five")
  • Okonomi-Sozu (Süße Soyasauce, geht auch Ketjup Manis)
  • Seaweed
  • Katsuobushi Bonitoflocken

Zubereitung je 1 Portion nacheinander in 2 Pfannen

1. Die Zutaten für den Okonomiyaki-Teig mit der Dashi-Brühe verrühren und 15 Minuten ziehen lassen. Benötigt wird eine cremige Masse wie für Crêpes.

2. Nudeln nur wenige Minuten kochen und abgießen, Weißkohl (Strünke entfernen) Blätter in dünne Streifen schneiden, Frühlingszwiebeln hacken, beiseite legen.

3. In einer Pfanne mit je 1 EL Sesamöl den Teig für den Pfannkuchen ca. 0,3 cm dick ausstreichen und doppelseitig braun anbraten. Warm beiseite stellen. Ein Pfannkuchen sollte einen Durchmesser von mindestens 20 cm haben.

4. Die Zutaten Nudeln und Weißkohl mit 1 EL Sesamöl in einer Pfanne zusammen anbraten und gut ziehen lassen.

5. Die Hälfte Speck und die Hälfte der Garnelen in eine Pfanne legen und kross anbraten. Dann die halbe Menge der gebratenen Nudeln mit Weißkohl darüber häufen, den ersten Pfannkuchen als "Deckel" darüber legen und  bei mittlerer Hitze 3 Minuten durchziehen lassen. (Im Original wird dieses dann noch mehrfach gewendet)

6. Alles zusammen auf den Teller kippen, so dass der Pfannkuchen unten liegt, die Frühlingszwiebeln und Seaweed darüber streuen,die Mayonnaise und die Sojasauce in Streifen auftragen.

7. Zum Schluss eine Handvoll Katsuobushi (Bonitoflocken) auf dem Okonomiyaki verteilen.

Dies sollte nur als Grundrezept betrachtet werden. Da "„Okonomi-yaki"“ übersetzt „"Was Du möchtest- –gegrillt"“ bedeutet, sind der Phantasie sind beim Belag kaum Grenzen gesetzt. Beliebt und denkbar sind auch Oktopus, Wurst, etc.


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